Fanny und Felix Mendelssohn – Geschwister auch in der Musik

Das Geburtshaus von Fanny und Felix Mendelssohn in der Großen Michaelisstraße in Hamburg / Künstler unbekannt / aus Adolph Kohut: „Berühmte israelitische Männer und Frauen“, Bd. 1 S. 29, Verlag A. H. Payne, Leipzig 1901

In der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts litt die Stadt Hamburg und ihre Bürgerschaft unter den Napoleonischen Repressalien. Die Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn wurden beide in das Hamburg dieser Zeit geboren. Fanny kam 1805 ganz in der Nähe des Hamburger »Michels« zur Welt. Ihr Bruder Felix wurde dreieinhalb Jahre später ebenfalls in der Großen Michaelisstraße geboren.

Sie waren die beiden ersten Kinder von Lea Salomon und Abraham Mendelssohn, damit Enkel der aus Hamburg stammenden und in Altona begrabenen Kaufmannstochter Fromet Gugenheim und des berühmten Philosophen Moses Mendelssohn. An der Elbe verbrachten die beiden Geschwister, zu denen sich 1811 noch die Schwester Rebecka gesellte, ihre ersten Lebensjahre. Im selben Jahr floh die Familie dann aber bereits aus dem von napoleonischen Truppen besetzten Hamburg nach Berlin.

Mit der gut drei Jahre älteren Fanny hatte der kleine Felix eine Schwester, die eine ebenso vielseitige und gute Ausbildung erhielt wie er selbst. Beide lernten Singen, Klavier- sowie Geigenspiel und erhielten hinzu Kompositionsunterricht. Nicht zu vergessen sind neben dem Zeichnen natürlich auch das Turnen, Schwimmen und Reiten. Zu erst von den Eltern unterrichtet finden sich später
namhafte Lehrer wie Zelter, Baillot oder Moscheles bei den
Mendelssohns ein. Fanny spielte bereits mit 13 sämtlich Präludien aus dem ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers auswendig, während der 10-jährige Felix seine ersten aufführungsreife Komposition niederschrieb. Über viele Jahre hinweg war Fanny die wohl engste musikalische Ratgeberin des jüngeren Bruders. Teilten die Geschwister doch ihre kompositorischen Ideen oftmals miteinander, bevor überhaupt eine Note zu Papier gebracht war.

Für Felix Mendelssohn Bartholdy, wie er nach der protestantischen Taufe hieß, blieb Hamburg zeitlebens eine wichtige Station, vor allem bei seinen zahlreichen Konzertreisen nach England. Während seiner Aufenthalte in der Stadt wohnte er in der Regel im Haus Salomon Heines, des Onkels von Heinrich Heine, in Ottensen.

geschrieben von Beatrix Borchard